Fahrberichte


Um starke Worte war Porsche noch nie verlegen: „Sie bauen mit dem Porsche-Bootsmotor einen wahren Büffel an Zähigkeit in Ihr Boot und sichern sich damit das Gelingen Ihrer kühnsten wassersportlichen Pläne. Startschwierigkeiten durch Kälte, Verschlammung oder Verschmutzung, Korrosion durch Salzwasser, alles das gibt es nicht mehr. Unter welchen klimatischen Be- dingungen Ihr Boot auch zum Einsatz gelangen mag, immer wird der Porsche-Bootsmotor Ihren Anforderungen an Schnelligkeit, Zuverlässig- keit und ein Minimum an Pflege und Wartung gerecht werden.“ Das war allerdings 1958 – da hatte Porsche den Mut, basierend auf dem 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor (Typ 616) aus dem Porsche 356 A ein 52-PS-Aggregat für den Einsatz auf dem Wasser anzubieten...
Materialist, 2023


Haben Sie in Sachen Auto auch manchmal die Nase voll von Komfort, Grösse, Fremdbestimmung durch Elektronik? Es gibt tatsächlich auch heute noch eine Alternative: Caterham. Aber dafür muss man bereit sein, zu leiden...

Seesichtmagazin (CH), 2023


Es muss den Ingenieuren bei Aston Martin recht merkwürdig vorgekommen sein, als das britische Verteidigungsministerium anrief. Der Staat wollte wissen, was die Firma mit diesen Unmengen Titan vorhabe, die der Autohersteller gekauft hatte. Solche Massen würde man eigentlich für den Bau des Überschall-Militärjets Lockheed SR-71 Blackbird benötigen, außerdem habe der Kauf den globalen Preis für Titan beeinflusst, hieß es. Letzlich konnte die britische Edelschmiede die Landesverteidiger aber beruhigen: Man entwickle, wie sonst auch, nur ein Auto...

Playboy, 2023


Enzo Ferrari soll viersitzige Autos durchaus gemocht haben – sein Favorit war ein 365 GT 2+2 in Hellblau mit Automatikgetriebe. Der Patriarch hatte tatsächlich kein Problem mit der Idee eines "praktischen" Ferrari. Hätte er also sein neuestes Produkt, den hochbeinigen, viersitzigen und viertürigen Purosangue, abgenickt? ...

Materialist, 2023


Die Gassen in diesem Wohngebiet sind so, wie Gassen in einem Wohngebiet eben sind: nicht sehr breit, von Bordsteinen gesäumt, gespickt mit Ein- und Ausfahrten, überall 30-km/h-Schilder. Na und? "Brake hard, double turn left, full speed", kommt die Anweisung vom britischen Beifahrer, und in hollywoodreifem Tempo bei circa 80 km/h nehmen wir die Kurve  zum nächsten Wohnviertel, nur um dort mit etwa 130 km/h durchzubrettern.

Keine Sorge: Auch wenn es nach illegalem Straßenrennen klingt, wurden bei unserer Fahrt keine anderen Personen gefährdet. Denn das Wogngebiet der Comiso Air Base bei Vittoria auf Sizilien ist schon seit langer Zeit verlassen...

Playboy, 2022


"Wiederholte Zahlen sind normalerweise zeichen unsere Schutzengel, die versuchen, uns zu kontaktieren."

Uns haben doch glatt die Engel von Aston Martin kontaktiert. Zum Fahren ihres DBX707. Wenn das nicht himmlisch ist.

"Unabhängig davon, ob Sie an Engel glauben oder nicht, sie sind immer in jedem Leben präsent und wachen über uns."

Aha. Na dann lassen wir uns mal zusätzlich von einem DBX707 bewachen. Der dürfte dafür die passende Präsenz zeigen – zum Beispiel eine Länge von mehr als fünf Metern, eine Breite von knapp zwei Metern und eine Höhe von gut 1,6 Metern. Aber die wahre Ruhe liegt nicht in der Größe, sondern in der Kraft...

GRIP, 2022


Die Einschläge kommen näher: Downsizing überall, V12 verschwinden (zum Beispiel wird der nächste Mercedes SL nicht mehr mit dem Edelantrieb angeboten), und V8 scheinen auch bald Geschichte zu sein. Das ist jedenfalls bei Maserati so: Die Zusammenarbeit in Sachen Achtzylinder mit Ferrari läuft im kommenden Jahr aus – dabei ist die wunderbare und wunderschöne Maschine (die zum Glück nicht unter einer wie auch immer gearteten Abdeckung  verschwindet) gerade erst ins Ghibli-Topmodell eingezogen. Man muss nicht lange rätseln, welcher Motor danach Einzug hält: Natürlich der "Nettuno" aus dem MC20...

GRIP, 2021


Spätestens an der Ecke B5388/A428 funktioniert das nicht mehr mit dem "ist ja fast wie ein Straßenwagen". Die untergeordnete Landstraße stößt in spitzem Einkel auf die größere, und wenn man nach links abbiegen will im linksgelenkten (!) englischen Rennwagen und man ist in der Sitzschale festgenagelt dank Fünfpunktgurt, ist leider nicht zu sehen, ob rechts etwas kommt, was einem eventuell in die Breitseite rasen könnte. Also: abschnallen, vorbeugen, vergewissern, losfahren. Und dann natürlich: gleich wieder vor dem Yardleys Hastings Garden Centre anhalten, (mühsam) abschnallen und dann donnernd vom Hof fahren. Ob dabei die Blätter von den Schnittrosen gefallen sind, war leider nicht zu eruieren...

GRIP, 2021


Es soll ja Männer geben, die auf ihre Bandscheiben pfeifen. Die glauben, schmerzfrei Auto zu fahren sei etwas für Weicheier. Denen es egal ist, dass das Einsteigen in einen Sportwagen  aufgrund ihres Hüftleidens wenig elegant aussieht. Und die viel Geld ausgeben, um möglichst wenig zu bekommen – während normale Menschen darüber nur den Kopf schütteln.  Aber ein Caterham ist eben nicht für normale Menschen gemacht.  Die Käufer dieser Fahrmaschinen, die aus nichts weiter bestehen als aus zigarrenförmigen Karosserien, frei stehenden Rädern und lärmenden Motoren, müssen extrovertiert und masochistisch veranlagt sein. Also, was ist dran an einem Caterham?......

Playboy, 2021


SITTING IN A DREAM (DEEP PURPLE IN CONCERT, 1999)

Okay, theoretisach hätten sie alle Platz, die Männer, die Deep Purple groß gemacht haben. Der exzentrische Ritchie Blackmore, der in den 1970ern behauptete, er könne allen anderen Gitarristen den Arsch abspielen. Der stoische Bassist Roger Glover, den nichts aus der Ruhe zu bringen scheint. Der exakte Drummer Ian Paice, der einfach nicht müde wird. Der Sänger Ian Gillan, der nicht nur beim wildesten Schrei der Rockgeschichte ("Child in Time") den geplanten Ton treffen konnte, sondern sich auch nicht zu rockig war, den Titelhelden von Jesus Christ Superstar zu singen. Und natürlich der Tastenmann Jon Lord, der von Klassik bis zum Jazz alles mit der Orgel machen konnte, was sie technisch hergab...

GRIP, 2020


Du erreichst ein Level, bei dem es keine Kompromisse gibt. Du gibts alles, was Du hast. Alles, absolut alles.

Ayrton?

Du hast nichts zu verlieren. Ich zumindest will so schnell fahren wie nötig... Das ist die Art, wie ich das Fahren liebe. Ich mag den Wettbewerb. Das ist etwas, was mich stimuliert.

Ayrton? Bist Du das? Dann ist das sehr witzig, haha. Denn Du bist ja Profi. Ich bin bloß Schreiber. Und wenn ich den McLaren Senna in irgendeiner Kurve aus Unvermögen, Respektlosigkeit, Konzentrationsmangel oder schlicht Dummheit wegwerfe, zerbersten knapp eine Million Euro in Carbonsplitter...

GRIP, 2019


Vittorio hat Geduld. Muss er auch, denn sein Schüler  hat vorher noch nie an einem Ferrari-Motor herumgeschraubt. Die Aufgabe: Zylinderkopf montieren am ikonischen V8 mit dem Code F154 – ausgerechnet an dem Motor, der viermal hintereinander von 2016 bis 2019 zum "Engine Of The Year" gewählt wurde und zusätzlich zum "besten Motor der vergangenen 20 Jahre". Dazu haben sie mich in einen originalen Werkstattkittel gesteckt, mich mit Handschuhen ausgestattet und meine Schuhe mit fetten Schutzhüllen überzogen, sollte mal ein V8 auf meine Zehen fallen...

GRIP, 2019


Graham McDonald hat eine übersichtliche Anzahl Freunde. Jedenfalls für den CEO eines Autoherstellers. "Am Rennwochendende sind meine Kunden meine Freunde," sagt der Schotte während einer Pause zum Marken-Race-Day auf der englischen Rennstrecke in Snettereton, "am Montag sind sie dann wieder meine Kunden." So einfach kann Business sein.

Jedenfalls beim Kleinserienhersteller Caterham. Der baut – wohl als einziger Autohersteller neben der ebenfalls recht schrulligen Morgan Motor Company – ein Modell, dessen Grundkonstruktion im Jahr 1957 entstand...

Sonntagsblick, August 2019


Ausnahmsweise lag es mal nicht an einem Fahrer, der es mit der Zeit nicht so genau nahm, dass dieses Auto eigentlich zu spät kommt. Und – selbstverständlich – auch nicht an 635 PS und 900 Newtonmetern maximalem Drehmoment, denn damit kann man eigentlich nur überpünktlich sein. Nein, im Grund haben Motor und Getriebe daran Schuld, dass die Neuauflage des Bentley Continental GT, also die dritte und völlig neu aufgebaute Generation, nicht schon 2017 in den Verkauf ging, wie es eigentlich geplant war. Laut Ingenieuren lag es an dem komplizierten W12 mit seinen diversen Einspritzsystemen und dem erstmaligen Einsatz einer Doppelkupplung in einem Bentley...

GRIP - Das Motormagazin, 2018


 

 

在艾米利亚-罗马涅区(Emilia-Romagna)的公路旁,一位意 大利警察出现在我的视线中。虽然标志性的警察制服为我的视野 带来了一抹蓝色,但我有些急躁的情绪却并未因此而平静下来,气 喘吁吁的警察显然是累得涨红了脸,倒是与法拉利488 Pista的颜 色相得益彰。之所以被警察拦下来,并非是我在刚刚驶过的公路上 有什么鲁莽的行为,只不过是因为意大利警察有个传统,那就是看 到最新的法拉利,总会把它们拦下来,然后自己去瞧个仔细。

色彩,这永远是个值得津津乐道的话题。对于一本以冷色调 为主的杂志来说,如何诠释一个以红色为标志性色彩的跑车品牌 的魅力,这是一个需要深思熟虑的问题。按照法拉利的说法,488 Pista是一辆拥有闪电般速度的跑车。当然,对于这家擅长打造速 度奇迹的意大利跑车制造商来说,再次诞生一款惊世骇俗的跑车 似乎已不足为奇。 488 Pista的诞生是为了进一步扩大法拉利488这个家族的规 模,在它出现之前,这个家族的成员不过是488 GTB488 Spider 488 Challenge以及488 GTE而已。ramp China


Jeder, der schon mal mit einer Flex gearbeitet hat, weiß, was so ein elektrisches Werkzeug hauptsächlich macht: enorm viel Krach und vieles kaputt. Da verwundert es umso mehr, dass mit so einem Winkelschleifer begehrenswerte Autos geschaffen werden – jüngst so geschehen in Bayern.

Es ist kein Witz: Um den BMW i8 Roadster zu kreieren, griffen sich die Ingenieure ein i8 Coupé und trennten in einem Akt der Wissbegier  das Dach mit einer Flex ab. Dann stellten sie das Projekt auf den Kopf und fuhren es an die Wand...

Robb-Report, 2018


Etwas schlaff flattert die chinesische Flagge vor der Lotus-Rotunde, wo Design-Chef Russell Carr und Lotus-Boss Jean-Marc Gales herrschen. Aber das liegt nur am ruhigen Wetter – denn eigentlich weht ein frischer Wind durch die bislang ständig klamme, aber historisch so fantastische Sportwagenfirma Lotus. "Man merkt es sogar den bandarbeitern an," sagt Gales, "swir sind absolut froh über den neuen Besitzer. Der heißt seit Kurzem Geely, stammt aus China, ist bereits Eigner von Volvo und hat sich 51 Prozent von Lotus gesichert...

GRIP - Das Motormagazin, 2018


Der DB11 ist – aus unserer Sicht – der schönste GT, der momentan auf dem Markt ist. Das liegt beim Nachfolger des DB9 (das Missing Link, der DB10, durfte nur in insgesamt zehn Exemplaren als Filmauto bei Bond auftreten und war nie für den Verkauf gedacht) an den scharfen Linien, den deutlichen, aber unaufdringlichen Luftein- und Austrittsöffnungen und der unverschämt genialen Relation der Länge von rund 4,7 Metern zur Höhe von nur knapp 1,3 Metern. Erstmals eingeführte LED-Technik lässt völlig neue und schmale Leuchtquellenformen zu, die nach vorne öffnende Motorhaube in Verbundaluminium-Bauweise ist die größte geformte Aluminiumfläche, die zurzeit im Automobilbau genutzt wird...

GRIP - Das Motormagazin, 2016


...Wie der eine Lücke im Verkehr – der ehemalige BMW- und Bugatti-Ingenieur Chauvet nutzt sie, um den möglichen Sprint in nur sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h anzudeuten. Wir werden in die Schalensitze gedrückt, mehr als 80 km/h werden es aber nicht – Paris’ Straßen sind eigentlich immer und überall überlastet. „Das ESP lässt etwas Drift zu,“ muss er mangels Beweismöglichkeiten erzählen, „und wenn man es ausschaltet, ist es wirklich komplett aus.“ Ebenso sportlich die Handschaltung – und warum gibt es kein Automatikgetriebe? „Damit lässt sich kein Torsen-Differenzial verbauen,“ erklärt Chauvet, „und das sorgt für bessere Fahrdynamik in den Kurven.“ Das Top-Tempo ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt, weil laut Chauvet sonst zum Beispiel extrem teure Reifen notwendig würden...

Playboy, 2015


...Mit großem Respekt nähert sich der Ernährungsexperte der 2,2 Meter breiten englischen Luxuslady. Wir bitten ihn, er möge sowohl auf riesigen 21-Zoll-Felgen als auch auf den vor der Auslieferung zwölf Stunden lang mit Lammwolle polierten „Arctica“-Lack aufpassen, weil die Ausbesserung eines Kratzers teurer wird als ein versöhnendes Candlelight-Dinner für Hillary und Trump in Abu Dhabi...
...Der Mulsanne dürfte mehr Dämmstoff mit sich herumtragen als Paul Bocuse Ehrungen, und das Luftfahrwerk sowie die zu bewegende Masse von fast 2,7 Tonnen erlauben es den Insassen, sich wie Würstchen im Schlafrock zu fühlen...

GRIP - Das Motormagazin, 2017


...Zurück zu den Freuden des Ferrari-Alltags: Nach Besuch bei einem der letzten alten Industriegebäude wie dem Hamburger Cigarren-Contor, einem wunderbaren Ziegelbau von 1858 und einem der letzten überlebenden Zeugen alten Hafenlebens, rollen wir über die Veddel – ein Stadtteil auf der großen Elbinsel Wilhelmsburg, bei dem man nicht weiß, ob Schlote oder Einwohner überwiegen – zum Stadtteil Wilhelmsburg. Es ist der flächenmäßig größte Stadtteil Hamburgs und liegt zwischen den beiden großen Elbarmen Norderelbe und Süderelbe-Köhlbrand. Seit 2006 glänzt er unter anderem durch seine visionären Häuser zur Internationalen Bauausstellung...

Cabrio life, 2015


...Aber es bleibt keine Zeit, den ganzen Cops in der Stadt zu entweichen, um mal richtig den Speed rauszulassen. Immerhin, es drehen sich in diesem Moloch der Luxus- und Sportwagen doch eine Menge Leute um nach dem blauen 272.200-Euro-Auto. Das in Wahrheit allerdings 328.750 Euro kostet, weil es noch mit diversen Optionen bestückt ist – vom 21.570 Euro teuren Infotainment-System ... bis zum erste Hilfe-Kasten samt Warndreieck für 100 Euro. Das 2460 Euro teure Sunroof kann man übrigens nur anheben, aber nicht nach hinten schieben. Laut „Head of Mulsanne Operations“ Ashley Wickham liegt das daran, dass einige Märkte eine Möglichkeit benötigen, für Raucher Abluft zu schaffen...

GRIP - Das Motormagazin, 2015


...Aber gemach – bevor uns ein Morgan Speedster in Fahrt optisch jünger macht und das durchaus freiwillige Grinsen rein physikalisch noch ein bisschen mehr verzerrt, sei es uns gestattet, den Grund der Existenz dieses dachlosen Ausnahme-Autos zu erläutern: Auch wenn Morgan es nie zugegeben würde, liegt es wohl daran, dass in der Pickersleigh-Road noch zu viele Euro-5-V8 herumliegen. Die stammen aus einem Deal mit BMW: Vor einiger Zeit kaufte Morgan 500 dieser 4.8-Liter-Maschinen von den Bayern, in der Hoffnung, die locker in ihrem damals neu aufgelegtem Plus 8 verkaufen zu können...

Cabrio life, 2014


...Die Zeit ist knapp. Zwischen alten DTM-Rennern und neuen Porsche gibt es ein Zeitfenster, da können wir auf die Strecke vom Bilster Berg. Schade nur, dass der Donkervoort-GTO-Prototyp nicht anspringt. Gestern lief er noch. Selbst schnell herbeigeholtes Benzin hilft nicht: „Benzinpumpe defekt“ wird konstatiert. Schade, damit ist bereits im Geiste formulierte Titelzeile „The good, the bad an the ugly“ hinfällig: „The good“ ist der Prototyp, der brav 100.000 Rennkilometer abspulte, damit „the bad“ entstehen konnte – der Serien-GTO, ein wirklich hartes und pures und in falschen Händen auch böses Race-Gerät. Bleibt noch „the ugly“: Das Coupé namens D8 GT, das optisch tatsächlich nicht mit dem offenen GTO mithalten kann und nicht lange lebte...

GRIP – Das Motormagazin, 2015


...Darf ich jetzt einsteigen? No Chance. Mir wird ein Gurt um die Brust gelegt mit einem Speicherchip, der sich Atemfrequenz und Herzschlag merkt. Und jetzt wird klar, was Ferrari und die Wissenschaftler da machen: Die Profis wollen Emotionen messen. Die umgeschnallte Elektronik speichert die körperlichen Folgen von zum Beispiel Adrenalinschüben und kann letztlich beweisen, wie sich der Fahrspaß steigert parallel zum wachsenden Vertrauen zur Rennstrecke, zum Auto im Allgemeinen und zum Gas- sowie zum Bremspedal im Besonderen...

GRIP – Das Motormagazin, 2015


...Mit 700 Newtonmetern und 575 PS schleudert uns der Project 7 (oder „das“ Project 7?) – der stärkste und schnellste Jaguar aller Zeiten – von der Beschleunigungsspur auf die Piste. Es sind zwar nur zwei Fahrspuren, aber es ist kaum etwas los. Tempo 100 sind im gefühlten Wimpernschlag (genauer: 3,9 Sekunden) erreicht, Tempo 200 braucht auch nicht viel länger. Bis 240 fühlen wir uns pudelwohl, danach erlauben wir uns erhöhte Aufmerksamkeit. 250, 260, und ab jetzt wird es etwas zäh – was auch nur bedeutet, dass man zwar schnell von 0 auf 200 beschleunigen kann, die nächsten 100 aber... länger dauern. Bei 272 km/h müssen wir dann aber doch vom Gas, was auch nicht schlimm ist. Denn schon das ist am Tage auf deutscher Autobahn verflucht schnell...

GRIP – Das Motormagazin, 2015


...Bless God, es ist ein Lotus: Fahrt mit der Evora 400 (für Lotus ist das Auto eine „sie“, wie die anderen Modelle auch) auf eine neu geschotterte Straße, lasst die kleinen Steinchen tanzen, so dass sie von unten an die geklebte und genietete Aluwanne des Autos klötern – es ist fast wie damals, als Lotus die erste Elise auf die Menschheit losließ. Die aus Alu gemachte Chassis-Wanne war damals eine Sensation, und in keinem anderen Auto sang geraspelter Kies so schön wie in dem einst superleichten Erwachsenen-Kart mit 1.6-Liter-Rover-Vierzylinder. Was auch daran lag, dass Lotus Dämmung, Teppiche, verkleidete Armaturenbretter etc. für Ausgeburten der Luxushölle hielten. Und damit so falsch gar nicht lagen...

GRIP – Das Motormagazin, 2015


...Die Einheit von Fahrer und Auto nennt Mazda „Jinba Ittai“ (eigentlich: Einheit von Pferd und Reiter beim Bogenschießen). Und das beschreibt, worauf es ankommt: Konzentration auf das Wesentliche. Was braucht man also mehr als eine Tonne Auto und weniger als vier Meter Länge? Zwar sitzen die Insassen aus Schwerpunktgründen nun noch etwas tiefer als vorher (wie übrigens der Motor auch), aber es ist immer noch möglich, ohne Verrenkungen und blöde Optik seinen Arm auf die Türkante bei geöffnetem Fenster zu legen und die Welt Welt, den Stau Stau und den Neider Neider sein zu lassen...

GRIP – Das Motormagazin, 2015


...Lassen Sie uns doch gleich am Anfang mal abschweifen. Zum Beispiel mit der nicht ganz unwichtigen Frage: Was bekommt man alles für rund 25.000 Euro? Zum Beispiel den Kajütkreuzer Fan 23. Oder das E-Bike Trefecta DRT. Oder eineinhalb gemauerte Massivgaragen. Oder einen gebrauchten Porsche Cayman. Oder einen alten Lancia Delta. Bei Ferrari ist es ein – Klappdach. Wahrscheinlich zählen wir gerade Erbsen, aber wir gehören nun mal leider nicht zu der Klientel, die einen Ferrari 488 GTS Spider aus der Portokasse bezahlen können. Oder anders ausgedrückt: Genau 24.157,14 Euro Mehrpreis verlangt Ferrari für den 488 mit Klappdach im Vergleich zum geschlossenen Pendant. Da müssen wir doch mal kurz schlucken...

GRIP – Das Motormagazin, 2015


...Wir sitzen in der Nähe von Florenz beim Abendessen in einerm herrlichen bodenständigen Restaurant, bei Rotwein und Antipasti. Thema ist das Tempo, in dem man das Dach des neuen Porsche Boxster Spyder aufmachen kann. Ranft müsste es eigentlich wissen: Er ist bei Porsche verantwortlich für neue Softop-Konstruktionen. Und das besondere Dach ist nun mal eines der herausragenden Merkmale des jetzt leichtesten und stärksten Boxster aller Zeiten. „1,1 Millimeter dick ist es – mehr nicht,“ weiß Ranft... Dazu könnte man zum Beispiel die Sport-plus-Taste drücken, die Auspuffklappen auf Knopfdruck aktivieren und das Gaspedal quälen. In 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, flösst schon in Schriftform Respekt ein. Wir drehen die (kleinen) Gänge gerne bis 6000 Touren aus, denn dort scheint das Drehmoment des Boxermotors wirklich etwas zu bewegen... Dafür verprassen wir laut Bordcomputer 15 Liter, aber Spaß hat nun mal seinen Preis. Auch akustisch: Beim Zurückschalten gibt’s jedes Mal einen elektronischen Gasstoß zwischen den Gängen, und beim Gaswegnehmen blubbert es hinten heraus, als würde ein Opernbass in flaches Wasser hinein singen...

Cabrio life, 2015


...Wir... werden sofort vom größten Manko der episch schönen Wälder im „Loch Lomond and the Trossachs National Park“ geerdet: ultraschmale Straßen, deren Zweispurigkeit man selbst mit genug Whisky im Blut nicht erkennen würde. Sogar wenn es einen Mittelstreifen gibt, sind die Fahrspuren teilweise zu eng für die (inklusive Spiegel) mehr als zwei Meter breiten Engländer. Aber es ist ja nicht nur das: Die Schotten lieben Mauern, und sie haben sie – natürlich aus fettem Naturstein – so unmittelbar an den Fahrbahnrand gebaut, dass übermäßiges Ausweichen zumindest den Verlust des Außenspiegels bedeuten würde...

GRIP – Das Motormagazin, 2015